Der Klang der Glocken vom Falkensteiner Glockenturm:
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Eine Kuriosität in der Nordpfalz sind die Glockentürme. Sie wurden oft von einer protestantischen Minderheit im Dorf erbaut, um über eigenes Glockengeläut zu verfügen. So auch in Falkenstein. Die Lutheraner waren bis 1818 nach Winnweiler und die Reformierten nach Alsenbrück gepfarrt. Nach dem Zusammenschluss der Reformierten und Lutheraner wurde Falkenstein ab 1819 zum Parochial-ort von Imsbach.
Der langgehegte Wunsch der Falkensteiner Protestanten, mit eigenen Glocken zur Taufe, zum Gebet oder zu Beerdigung zu rufen, nahm 1884 konkrete Formen an. „Die vorbereiteten Arbeiten zum Bau eines eigenen Glockenturms in Falkenstein sind geschehen, der Bauplatz wurde abge-steckt, gemessen und käuflich erworben“, vermerkte Pfarrer Kreiselmaier in seinem Jahresbericht.
Die Pläne für den Bau stammen von Bezirksbauschaffner Julius Huth aus Kaiserslautern. In seiner Konzeption lehnte er sich an den Ende des 19. Jahrhunderts in Bayern sehr beliebten neuroma-nischen Stil an. Der Turm ist in steinsichtigem Mauerwerk ausgeführt. Die einzelnen Geschosse sind durch ausgeprägte Gesimse getrennt. Das Untergeschoss ist blockartig geschlossen und weist an den Seiten zwei übereinander angeordnete rundbogige kleine Fenster auf. Das mittlere Geschoss besitzt an jeder Seite ein doppelbogiges, mit Rundpfeilern versehenes Fenster. Das obere Geschoss ist mit Eckpfeilern versehen und durch die großen, rundbogigen Schallöffnungen geprägt.
Die beiden Glocken wurden von der Ehefrau Carls von Gienanth gestiftet. Im ersten Weltkrieg mussten beide Glocken abgegeben werden.
Auf der Hochsteiner Eisenschmelz konnte eine Eisenglocke als Ersatz gegossen werden. Sie trägt die Inschrift „Im Kriegsjahr 1917“, wiegt ca. 40 kg, hat nur 58 cm im Durchmesser und besitzt den Ton c„`. Erst im Jahre 1952 konnte das Glöckchen mit einer 96 kg schweren Bronzeglocke a´´ von der Firma Schilling, Heidelberg ergänzt werden. Diese Kombination zwischen der neuen Bronze- und älteren Eisengussglocke ist „reizvoll und musikalisch gut gelungen – ein tonhoher Glocken-kinderchor“ urteilt Volker Müller über das Falkensteiner Turmgeläut.
Bei dem Turmbau war die „arme protestantische Gemeinde Falkenstein“ natürlich auf die Mithilfe und Mitfinanzierung der Nachbargemeinden angewiesen. Der Bau war auf 2.650,- Mark projektiert. Große finanzielle Unterstützung fand sie bei Carl von Gienanth, der insgesamt mehr als 2.000 Mark zuschoss. Deshalb konnte auch Pfarrer Kreiselmaier nach Speyer berichten: „Die rasche Vollendung des Werkes ist vornehmlich dem Wohlwollen des Herrn Freyherrn Carl von Gienanth in Hochstein zu verdanken“.
Der Läuteturm konnte dann am 6. Juni 1886 feierlich eingeweiht werden. Carl von Gienanth wurde bei der Einweihungsfeier von den Festgästen mit Salven und Böllerschüssen begrüßt.
Seit dem 19. Dezember 1975 ist der Glockenturm im Besitz der Ortsgemeinde. 1981/82 Sanierung des Läuteturms, elektrischer Glockenantrieb seit 1982.; synchrones Läuten mit den Kirchenglocken St. Katharina.