Auf fast senkrecht über dem Dorf jäh auftürmenden ehemaligen Vulkanschlot thronen imposant die Überreste der einst stolzen Burg Falkenstein. Urkundlich erstmals erwähnt wurde die Burg 1135.

1233 gründete Philipp IV. v. Bolanden die Falkensteiner Nebenlinie der berühmten Reichsministerialen. Unter den Staufern begleitete er das Amt des Reichstruchsess, 1257 verlieh ihm König Richard von Cornwall das Amt des Reichskämmerers und hütete die Reichskleinodien auf Burg Trifels.

König Wenzel erhob 1397 Philipp von Falkenstein zum Grafen und stattete ihn mit weiteren Privilegien aus. Nach dem Tod Erzbischofs Werner von Trier 1418, des letzten Falkensteiners, folgten die Grafen v. Virneburg als Erben, von denen Wirich von Daun-Oberstein die hochverschuldete Burg und Grafschaft 1456 erwirbt.

Wirich verkehrte in höchsten Kreisen, vertrat den Pfalzgrafen als kurpfälzischer Viztum in Amberg (Oberpfalz), betrieb Bergbau auf Eisenerze und Kupfererze und begründete die neuen Verhüttungsorte Eisenschmelz und Kupferschmelz.

Dessen Sohn Melchior stiftete 1499 eine „ewige Messe an jedem Samstag in der St. Katharinen-Kapelle vor der Burg zu Falkenstein“. An ihn erinnert der sagenumwobene Stein mit der Inschrift „wie du willt melchior“.

Sein Sohn Wirich, 1535 Oberst bei der Belagerung der Wiedertäufer von Münster, gestaltete die Burganlage ab 1536 grundlegend um zu einer Verteidigungsanlage mit vorgelagertem Bastionsturm, einer verstärkten Schildmauer und unterirdischen Verteidigungsgängen, mit neuen Wirtschaftsgebäuden und einer zeitgemäßen Ausstattung der Repräsentationsräume im Stile der Renaissance.

Wirich begleitete Herzogin Anna von Kleve auf ihrer Brautfahrt zu König Heinrich VIII. von England im Winter 1539 mit einem Tross von 263 Personen und 283 Pferden.

Kaiser Friedrich III. belehnte 1458 Herzog Johann von Lothringen mit der Herrschaft Falkenstein. 1667 folgte der Verkauf durch den letzten Grafen Wilhelm Wirich, Herr von Daun-Oberstein, an den Herzog von Lothringen. Herzog Franz Stephan heiratete 1736 Maria Theresia von Habsburg, die spätere Kaiserin. So kam die Grafschaft Falkenstein an das Haus Habsburg-Lothringen. Deren Sohn Joseph II. reiste als Kronprinz außerhalb der Staaten des Hauses Österreich inkognito als „Graf von Falkenstein“.

1647 sprengten französische Truppen die Burg, danach war sie Garnison lothringischer Truppen.

1654 überwältigten Falkensteiner Untertanen die lothringische Besatzung und erschossen deren Kommandanten Weingart.

Während des Wildfangstreites 1664-1666 wurde die Burg wohl endgültig durch kurpfälzische Truppen zerstört. Dennoch sind viele Burgteile (z.B. die Schildmauer, die Zisterne, Bastionstürme, Außenmauer des Palas, etc.) vorhanden.

Das Burgareal gehört seit 1996 der Ortsgemeinde. Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erfolgten 1978 und 1984 durch den Donnersbergkreis, die Freilichtbühne wurde 1993 eröffnet. Die Ruine und ihre Umgebung sind heute malerische Kulisse für Veranstaltungen, wie den jährlichen Weihnachtsmarkt oder die „Falkensteiner Sommertouren“.

Falkenstein erscheint erstmals 891 als „falconolai“ zusammen mit mehreren Neubruchsiedlungen und dem zentralen „winidowilare“, einer Wendengemeinde, dem heutigen Winnweiler.

1019 wird der Felsen Falkenstein erwähnt, das Dorf allerdings nicht mehr. Mit der Gründung der Reichsburg um 1125 entstand wohl auch der „Flecken“ Falkenstein und teilte fortan das Schicksal mit dem imposanten Festungsbau.

Einst schützte eine umlaufende Ringmauer auch die kleine Gemeinde zu Füßen der Burg. Durch das beschauliche Dorf schlängelt sich eine Durchgangsstraße mit teilweise über 25% Steigung und ist damit wohl die steilste Ortsdurchfahrt in Deutschland. Falkenstein gehört der Verbandsgemeinde Winnweiler an und ist Teil des Donnersbergkreises, „in der Pfalz ganz oben“.

(S. Weber)